Sonette über die Musik gibt es manche; ihr Vergleich lehrt sicher auch einiges über die Darstellungsmöglichkeiten der Form. Hier eines von Franz Werfel, „Der Dirigent“:
Er reicht den Violinen eine Blume
Und ladet sie mit Schmeichelblick zum Tanz.
Verzweifelt bettelt er das Blech um Glanz
Und streut den Flöten kindlich manche Krume.
Tief beugt das Knie er vor dem Heiligtume
Des Pianissimos,der Klangmonstranz.
Doch zausen Stürme seinen Schwalbenschwanz,
Wenn er das Tutti aufpeitscht, sich zum Ruhme.
Mit Fäusten hält er fest den Schlussakkord.
Dann harrt er, hilflos eingepflanzt am Ort,
Dem ausgekommenen Klange nachzuschaun.
Zuletzt, dass er den Beifall dankend rüge,
Zeigt er belästigte Erlöserzüge
Und zwingt uns, ihm noch Größres zuzutraun.
Hübsch! Auf- und doch auch erzählend; und mit einem gehörigen Schuss Komik versehen. Das lässt sich sicher als Ausgangspunkt für einen Vergleich benutzen?!