Adolf Peters 1840 erschienene „Gesänge der Liebe“ sind ein Buch, das heute niemand mehr zu kennen braucht – zu unbedeutend sind die darin versammelten Liebesgedichtlein. Ein, zwei Stücke sind aber doch ganz anziehend, zum Beispiel „Der Besiegte“:
Heldin, Heldin, nicht so grausam!
Weit zerstreut sind meine Streiter,
Meine Schlacht ist längst verloren,
Und ich blute, schwer verwundet,
Auf dem Felde deines Ruhmes,
Deiner Locken goldne Fahne
Flog, ein Adler, vor den Siegen,
Deiner Stimme Zauberschwert schlug
Mir die Sinne, die Gedanken;
Plötzlich die Gefahr erleuchtend,
Streckte jähling mich darnieder
Deiner Blicke Speergefunkel,
Und mein Herz, der junge Feldherr,
Ging verrät’risch zu dir über.
Heldin, Heldin, nicht so grausam!
Neig dich über mich, zu träufeln
In die schmerzensheiße Wunde
Die drei Tröpfchen himmlisch mildes
Lebensöl: „Ich liebe dich!“
Und die Binde deiner Arme
Leg um den zerriss’nen Busen.
Eine Tonlage, die man nicht in der Mitte des 19. Jahrhunderts erwarten würde, sondern eher hundert Jahre früher?! Aber die Verknüpfung von „Schlacht“ und „Liebe“ / „Äußeres“ ist nett gemacht, die Sprache bewegt sich frei und ansprechend im Raum der trochäischen Vierheber; und so lässt man sich’s gefallen, auch noch am Anfang des 21. Jahrhunderts …